Am Ende eines Tages fragen wir uns oft, wo die Zeit geblieben ist.

Kannst du dich noch auf Anhieb erinnern, was du gestern zum Mittagessen hattest? Geschweige denn, wie es geschmeckt und dich satt gemacht hat? Wie häufig fühlst du eigentlich noch ein Sättigungsgefühl?

Dieser Tag ist verflogen, der nächste wird es wieder tun, und der übernächste … So reiht sich Tag an Tag, wird zur Woche, zum Monat … Wo ist das letzte Jahr geblieben?!

Möchtest du dein Leben weiter so an dir vorbeirasen sehen und dich am Ende fragen, wo die Zeit geblieben ist? Oder willst du dich an möglichst viel davon erinnern können? Mit etwas Achtsamkeit und Bewusstheit ist das möglich.

Vielleicht ist es an der Zeit, mal wieder ein bisschen Achtsamkeit in dein Leben zu bringen.

 

Was ist denn Achtsamkeit?

Achtsamkeit heißt für mich

  • bewusst im Augenblick zu sein
  • meine Erlebnisse wirklich wahrzunehmen
  • meine Gedanken und Aufmerksamkeit zu mir zurück zu holen
  • in mir zu ruhen

Das ist die eine Sorte der Achtsamkeit – Achtsamkeit für uns selbst, unsere Zeit, unser Leben -, um die es mir heute in dieser Übung besonders gehen soll.

Ich sehe da noch eine andere, nämlich die, achtsam mit anderen umzugehen.

Aber kommen wir zurück zum heutigen Thema.

Ja ja, das sind alles so esoterische Phrasen.

 

„In mir ruhen.“ Was soll das denn heißen?

Ich meine damit, erstmal mit meinen Gefühlen bei mir zu bleiben, wenn ich mich z. B. angegriffen fühle. Wir können besser in uns ruhen, wenn wir uns selbst gut kennen, wissen, wie wir ticken (und warum), und wenn wir Verständnis für uns selbst aufbringen.

Leute drücken immer mal unsere Knöpfe. Mit etwas Übung können wir in so einem Moment erstmal innehalten, durchatmen und das Geschehene/Gesagte durchdenken, anstatt gleich zu explodieren.

Das ist eine Sache der Übung. Es wird dir mal besser und mal schlechter gelingen, je nach deiner Tagesform und aktuellen Ausgeglichenheit. Ich denke, das übt man ein Leben lang.

Um bei dir bleiben zu können, musst du dich selbst kennen lernen und verstehen, wieso du in gewissen Situationen auf eine bestimmte Art reagierst. Und du musst lernen, dich erstmal zu bremsen, statt impulsiv zu handeln.

 

Und wie soll ich Achtsamkeit üben? Ich hab keine Zeit für sowas!

Das ist ja praktisch. Du brauchst auch keine Extra-Zeit dafür. Du musst dich dazu nicht eine Stunde lang auf ein Meditationskissen setzen. (Dafür hätte ich auch keine Nerven.)

Achtsamkeit ist eine praktische Übung. Eine im Alltag. Du kannst das immer und überall tun. Das ist genau der Sinn der Achtsamkeit: Werde dir genau dieses Moments, in dem du grad bist, bewusst. Das dauert keine Minute. Aber es schenkt dir ein Leben.

Unsere Gedanken sind immer überall unterwegs: Wenn wir eine Sache machen, denken wir schon an die nächste. Oder hängen bei etwas in der Vergangenheit fest, was uns ärgert. Oder wohin wir uns zurück sehnen.

Mache ab jetzt nur noch ein Ding auf einmal. Schalte das Multitasking ab.

 

Praktische Übungen für Achtsamkeit

Halte an. Ja, bleibe stehen. Egal, wo du grad bist. In ganz alltäglichen Bewegungen. (Besonders bewusst wirst du dir des Momentes, wenn du grad inmitten einer hetzenden Menschenmasse im U-Bahnhof stehen bleibst. Da helfen dir die anderen beim Bewusstwerden ;))

Na, ich meinte schon eher beim Kochen, beim Abwaschen, wenn du grad irgendwo hin läufst, auf dem Sofa, vor dem Einschlafen, nach dem Aufwachen …

Halte mal kurz inne.

Lausche in dich hinein. Was fühlst du?

Lausche um dich herum. Was hörst du? Wo bist du? Was siehst du grade vor dir? Was riechst du? Benutze alle deine Sinne und frage sie mal ab.

So machst du dir den Moment bewusst. Wenn du dir etwas einprägen willst, dann machst du das doch auch so. Du denkst bewusst daran.

Schalte mal für einen Moment alle akustischen Störungen aus. Keine Musik (Radio – überall werden wir mit Musik beschallt, und im Auto und Zuhause tun wir das noch selbst, routinemäßig), kein Hörbuch, kein Vortrag, kein Fernseher, keine Klingeltöne an Telefonen. Überhaupt kein akustischer Input, für eine kurze Zeit.

Und jetzt lausche auf die Geräusche, die jetzt noch da sind. Wann hast du das letzte Mal die Straße draußen wahrgenommen? Oder das Bullern deiner Heizung? Oder das Ticken deiner Küchenuhr?

Jetzt sitze ich auch gern mal im Dunkeln, denn das blendet so wirksam die optischen Reize und Anforderungen an mich aus. Es beruhigt ungemein, mal nur ein wenig im Dunkeln zu sein. Dieses Neonlicht z. Zt. ist doch einfach nicht gut für uns. Jedenfalls fühlt es sich nicht gut an, immer im künstlichen Licht sein zu müssen, oder?

Ein warmes Getränk zu trinken lässt mich auch einen Moment lang achtsam werden, denn ich fühle die Wärme der Tasse in meinen Händen, ich rieche den Duft des Getränks, und ich war schon als Kind davon fasziniert, dass ich spüren kann, wie die Wärme der Flüssigkeit dann in meiner Speiseröhre nach unten geht. Wenn du das spürst, dann bist du in einem achtsamen Augenblick.

So einfach geht Achtsamkeit 🙂

Und das kannst du so oft wie möglich tun. Egal, wo du grad bist.

Zum Beispiel.

 

Der größte Achtsamkeitskiller

Der größte Achtsamkeitskiller ist der Bildschirm.

Mich hält auch immer den ganzen Tag mein Laptop „gefangen“. Ich verlasse mich für die Arbeit, für all meine Fragen und für meine Unterhaltung sehr auf meinen Computer.

Ruckzuck ist der Tag verflogen. Die Woche. Der Monat.

Ich bin in der glücklichen Lage, mit dem Hund raus zu „müssen“. So habe ich 3 x am Tag meine geregelten Auszeiten vom Bildschirm.

Aber ansonsten muss auch ich mich wirklich zwingen, zu einer bestimmten Zeit Feierabend zu machen und den Computer auszuschalten.

Suchen wir uns Dinge, wo wir den Computer nicht mitnehmen oder nicht dabei haben wollen.

Kochen. In die Badewanne gehen. Spazieren gehen im Wald oder am Fluss. Mit Leuten zusammen sein, die wir gern haben.

Es gibt sie noch, die Aktivitäten ohne Computer. Oder Handy.

Doch, du hast Zeit für sowas!

 

Du kannst auch üben: „Ich hab genug Zeit.“

Also, das zu empfinden, zu glauben und zu leben. Wenn du dich selbst stresst (ich kenne das). Du kannst dir eine Liste machen mit all deinen Fälligkeitsdaten (Deadlines) und Prioritäten – dann hast du was Konkretes in der Hand, was dir helfen wird, dich zu entspannen.

Und dann sitze öfter einfach mal nur auf der Couch, schaue dir bewusst dein Zimmer an, schalte alle Beschallung (Vorträge, Vlogs, Hörbücher, Musik) aus, lausche dem Bullern des Kaffees auf dem Stövchen, fühle bewusst die Wärme, die dir deine Strickjacke spendet. Und sage dir beruhigend: „Ich hab genug Zeit, bis ich los muss. Zeit, um einfach mal hier zu sitzen.“

Und wenn du mal mehr Zeit hast – ca. 1 1/2 Stunden -, dann empfehle ich dir die Robert Betz „Liebe deinen Körper“-Meditation.

 

Liebe deinen Körper-Meditation

Ich habe sie letztens morgens gemacht, als es noch dunkel war, ich zwar schon hellwach, aber noch nicht aus meinem warmen, kuscheligen Bett aufstehen wollte. Sie eignet sich aber auch für die Stunde vor dem Zubettgehen abends, die du sonst vor dem Fernseher zubringst.

Lege dich stattdessen doch mal auf deine Couch oder kuschele dich ins Bett, dimme das Licht und lausche Robert Betz‘ tiefer, warmer Stimme, die dich in Dankbarkeit durch deinen wunderbaren Körper führt.


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